Traditionelle Reinigungsmittel enthalten meistens Tenside, wie beispielsweise Seife. Tenside setzen die Oberflächenspannung des Wassers herab, damit es Flächen gut benetzen kann. Sie emulgieren zugleich Fette, sodass diese sich mit dem Putzwasser vermischen und sie bilden Schaum, der Schmutzteilchen bindet. Andere Inhaltsstoffe wie Enzyme spalten Eiweiße. Wieder andere wirken desinfizierend durch Oxidation. Säurehaltige Putzmittel können Kalk lösen. Probiotische Reinigung dagegen setzt auf Mikroorganismen.
Was bedeutet probiotisch?
Dieser Begriff ist meist eher aus dem Bereich der Ernährung bekannt. Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Kimchi und Sauerkraut entstehen durch die Arbeit von Mikroorganismen (Keime, Kleinstlebewesen). Sie machen die Ausgangsprodukte Kohl und Milch leichter verdaulich. Auch im fertigen Lebensmittel sind noch lebende Pilz- und Bakterienkulturen enthalten. Solche Bakterien und Bazillen sind auch nützliche Bewohner unseres Darms. Sind sie in ausreichender Menge im Darm vorhanden, halten sie krankmachende Keime in Schach. Ähnlich kann man sich auch die Wirkungsweise der Mikroorganismen bei der probiotischen Reinigung (auch: mikrobiologische Reinigung) vorstellen.
Zusammensetzung probiotischer Reinigungsmittel
Wichtigster Bestandteil probiotischer Reinigungsmittel sind Mikroorganismen – in Größenordnungen von vielen Millionen bis zu Milliarden Einzelorganismen pro Milliliter. Das sind in der Regel Bakterien, die sich von organischen Stoffen wie Eiweißen, Fetten, Kohlehydraten und Harnstoff ernähren oder auch schädliche Bakterien vertilgen. Solche Mikroorganismen sind in der Natur beispielsweise im Boden angesiedelt.
Wie funktioniert probiotische Reinigung?
Das Prinzip ist aus Kläranlagen oder aus der Kompostierung bekannt: Die Mikroorganismen bauen den Schmutz (das organische Material) ab. Schmutzbestandteile werden zerlegt in CO2 (Kohlenstoffdioxid) und mineralische Stoffe. Durch die bakterielle Zersetzung der organischen Stoffe, die oft die Ursache schlechter Gerüche sind und weil auch Fäulnisbakterien verdrängt oder vernichtet werden, kann so die Geruchsbelästigung minimiert bzw. verhindert werden. Probiotische mikrobiologische Putzmittel können selbsttätig in ansonsten unzugängliche Stellen eindringen. Die Mikroorganismen werden in einer Umgebung mit kühlen Wasser aktiv. Zu hohe Temperaturen würde sie abtöten.
Was kann probiotische Reinigung?
Reinigung mit probiotischen Mitteln ist umweltfreundlich, denn sie belastet das Abwasser nicht. Im Gegenteil, die Mikroorganismen können gewissermaßen eine biologische Vorreinigung des Abwassers in Gang setzen, und das bereits bevor es in die Kläranlage gelangt. Mit Resten des Putzwassers könnte man einfach die Pflanzen im Garten gießen.
Probiotische Reiniger sind sicher in der Anwendung, denn sie sind ungiftig und greifen die Haut nicht an. Somit sind sie für den Einsatz in Kindergärten prädestiniert. Im Gegensatz zu chemischen Reinigern und Desinfektionsmitteln muss eine Entwicklung von Resistenzen bei schädlichen Bakterien nicht befürchtet werden.
Probiotische Reinigungsmittel für spezielle Anwendungen
Durch die Eigenschaft, auch unzugängliche Stellen sowie unebene, poröse und tiefe Stellen erreichen zu können, empfiehlt sich die Anwendung in Reinigungsmitteln zum Beispiel für Polstermöbel, Teppiche und den Sanitärbereich (Toiletten, Abflüsse).
Bei der regelmäßigen probiotischen Reinigung von Küchenoberflächen erwartet man, dass sich auf diese Weise eine gesunden Mikroflora etablieren kann. Ähnliche Erwartungen bestehen an probiotische Seife oder Duschgel für die persönliche Hygiene.